Weiche Kontaktlinsen

Was sind weiche Kontaktlinsen?
Weiche Kontaktlinsen sind elastische, anschmiegsame Sehhilfen, die aus modernen Kunststoffen wie Hydrogel oder Silikon-Hydrogel bestehen. Diese Materialien zeichnen sich durch ihre hohe Wasseraufnahmefähigkeit und Sauerstoffdurchlässigkeit aus – zwei Eigenschaften, die für ein angenehmes Tragegefühl entscheidend sind. Besonders Silikon-Hydrogel ermöglicht eine verbesserte Hornhautversorgung mit Sauerstoff, was die Linsen auch für längere Tragezeiten attraktiv macht.
Dank ihrer flexiblen Struktur passen sich weiche Kontaktlinsen präzise an die individuelle Krümmung der Hornhaut an. Dadurch sind sie in der Regel bereits beim ersten Tragen kaum spürbar, was sie besonders bei Erstanwendern beliebt macht.
Vorteile weicher Kontaktlinsen
Hoher Tragekomfort
Ein wesentliches Merkmal weicher Kontaktlinsen ist ihr herausragender Tragekomfort. Aufgrund ihrer weichen, wasserhaltigen Struktur schmiegen sie sich nahezu unsichtbar an die Hornhaut an. Dadurch sind sie bereits beim ersten Einsetzen für viele Menschen kaum spürbar – ein entscheidender Vorteil gegenüber harten Kontaktlinsen. Besonders bei empfindlichen Augen oder bei Neueinsteigern sorgt die hohe Spontanverträglichkeit für ein angenehmes Seherlebnis.
Große Auswahl und Anpassungsfähigkeit
Weiche Kontaktlinsen sind in einer breiten Palette an Dioptrienstärken und für verschiedenste Sehfehler erhältlich – darunter Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) sowie Alterssichtigkeit (Presbyopie). Sie lassen sich präzise an individuelle Augenformen anpassen und bieten dadurch eine flexible Korrekturmöglichkeit bei fast allen Sehbedürfnissen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Tragekonzepte – von Tageslinsen über Monatslinsen bis hin zu speziellen torischen oder multifokalen Varianten, die auf spezifische Anforderungen zugeschnitten sind. Wenn Sie einen Überblick über weitere Linsenarten und deren Eigenschaften wünschen, finden Sie diesen auf unserer Kontaktlinsen-Übersichtsseite.
Geeignet für aktive Lebensstile
Weiche Kontaktlinsen bleiben auch bei Bewegung stabil auf dem Auge und verrutschen nicht, was sie ideal für sportliche Aktivitäten macht. Anders als Brillen beschlagen sie nicht und bieten ein uneingeschränktes Sichtfeld – ein klarer Vorteil beim Sport, im Beruf oder bei Outdoor-Aktivitäten. Viele Linsenträger schätzen zudem die ästhetischen Vorteile, da Kontaktlinsen nicht sichtbar sind und das natürliche Erscheinungsbild nicht beeinträchtigen.
Nachteile weicher Kontaktlinsen
Geringere Sauerstoffdurchlässigkeit
Trotz fortschrittlicher Materialien wie Silikon-Hydrogel kann die Sauerstoffdurchlässigkeit bei weichen Kontaktlinsen eingeschränkt sein – insbesondere bei Linsen mit hoher Wasserbindung oder längerer Tragedauer. Eine unzureichende Sauerstoffversorgung der Hornhaut kann zu Hypoxie führen, was das Risiko für Hornhautödeme, Rötungen oder langfristige Schäden erhöht. Daher sollten Träger die vom Hersteller empfohlene Tragezeit nicht überschreiten und regelmäßige Linsenpausen einplanen.
Anfälligkeit für Ablagerungen und Infektionen
Weiche Kontaktlinsen absorbieren durch ihre poröse Struktur Proteinrückstände, Fette und Umweltschmutz, was die Bildung von Ablagerungen begünstigt. Diese können nicht nur die Sehqualität beeinträchtigen, sondern auch zu Reizungen, Allergien oder sogar infektiösen Hornhautentzündungen (Keratitis) führen. Eine konsequente und hygienische Pflege mit geeigneten Reinigungslösungen ist daher unerlässlich.
Nicht ideal bei trockenen Augen
Bei Menschen mit trockenen Augen kann das Tragen weicher Kontaktlinsen problematisch sein. Das Linsenmaterial entzieht dem Tränenfilm Feuchtigkeit, was das Trockenheitsgefühl verstärken und zu Fremdkörpergefühl, Brennen oder sogar zu einer verringerten Tragezeit führen kann. In solchen Fällen sind spezielle benetzende Linsentypen oder alternative Lösungen wie harte Linsen oder Tränenersatzmittel empfehlenswert.
Pflege und Handhabung weicher Kontaktlinsen
Reinigung und Desinfektion
Die regelmäßige Reinigung weicher Kontaktlinsen ist entscheidend, um Ablagerungen, Bakterien und andere Verunreinigungen zu entfernen. Nach dem Herausnehmen sollten die Linsen mit einer All-in-One-Lösung oder einer peroxidhaltigen Reinigungslösung gründlich abgespült und desinfiziert werden. Dabei ist es wichtig, die Linsen nicht mit Leitungswasser in Kontakt zu bringen, da dieses Keime wie Acanthamoeben enthalten kann, die schwerwiegende Augeninfektionen verursachen.
Aufbewahrung und Hygiene
Die Aufbewahrung der Kontaktlinsen erfolgt in einem desinfizierten Kontaktlinsenbehälter, der regelmäßig mit frischer Lösung befüllt und mindestens einmal pro Woche ausgetauscht werden sollte. Der Behälter selbst sollte alle drei Monate erneuert werden. Hände müssen vor jeder Handhabung gründlich mit milder Seife gewaschen und getrocknet werden – so wird die Übertragung von Keimen auf die Linsen und das Auge vermieden.
Vermeidung von Leitungswasser
Ein häufiger Pflegefehler ist die Reinigung oder das Aufbewahren von Linsen in Leitungswasser – ein kritisches Risiko für Augeninfektionen. Auch beim Duschen, Baden oder Schwimmen sollten die Linsen entfernt oder durch spezielle Tageslinsen ersetzt werden. Besonders gefährlich sind freilebende Mikroorganismen wie Acanthamoeba, die im Wasser vorkommen und eine schwer therapierbare Hornhautentzündung verursachen können.
Auswahl der richtigen weichen Kontaktlinsen
Tages-, Monats- und Jahreslinsen
Die Wahl der passenden Tragedauer spielt eine zentrale Rolle bei der Auswahl weicher Kontaktlinsen. Tageslinsen eignen sich ideal für gelegentliche Träger, da sie nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden und somit ein minimales Infektionsrisiko bieten. Monatslinsen stellen die gängigste Variante dar und müssen täglich gereinigt und gepflegt werden. Für erfahrene Langzeitträger kommen auch Jahreslinsen infrage – diese erfordern jedoch ein besonders hohes Maß an Hygiene und regelmäßige Kontrolluntersuchungen.
Spezielle Linsen für trockene oder empfindliche Augen
Bei trockenen Augen, Allergien oder hoher Lichtempfindlichkeit sind spezielle Linsentypen mit hoher Benetzbarkeit oder zusätzlichem UV-Schutz empfehlenswert. Auch Linsen mit hohem Wassergehalt oder aus Silikon-Hydrogel können den Tragekomfort bei empfindlichen Augen deutlich erhöhen. Es gibt zudem Varianten mit abgerundeten Linsenrändern oder asphärischer Geometrie, die besonders bei Bildschirmarbeit vorteilhaft sind.
Beratung durch Fachpersonal
Ein professioneller Sehtest und eine individuelle Anpassung durch einen Augenoptiker oder Augenarzt sind unerlässlich. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Kontaktlinsen in Durchmesser, Basiskurve und Materialeigenschaften exakt zur Anatomie und den Sehbedürfnissen des Auges passen. Eine fachgerechte Anpassung beugt nicht nur Beschwerden vor, sondern minimiert auch das Risiko langfristiger Komplikationen.
Tipps für den Alltag mit weichen Kontaktlinsen
Richtiges Einsetzen und Entfernen
Ein sicherer Umgang mit Kontaktlinsen beginnt mit dem korrekten Einsetzen und Herausnehmen. Wichtig ist, die Hände stets gründlich zu waschen und zu trocknen. Die Linse sollte auf dem sauberen Zeigefinger liegen, bevor sie vorsichtig auf das geöffnete Auge gesetzt wird. Beim Entfernen hilft ein leichtes Herunterschieben der Linse mit dem Finger und das anschließende Abheben durch sanften Druck. Eine ruhige Umgebung mit gutem Licht und ein großer Spiegel erleichtern die Handhabung – besonders für Einsteiger.
Verhalten in besonderen Situationen
Weiche Kontaktlinsen sollten bei bestimmten Aktivitäten mit Vorsicht getragen oder ganz vermieden werden. Beim Duschen, Baden oder Schwimmen besteht das Risiko, dass Wasserkeime wie Acanthamoeba ins Auge gelangen – was zu schweren Infektionen führen kann. Daher empfiehlt es sich, in solchen Fällen auf Tageslinsen umzusteigen oder Schutzbrillen zu verwenden. Auch in staubigen oder windigen Umgebungen kann eine geeignete Nachbenetzungslösung helfen, die Augen feucht zu halten und Irritationen zu vermeiden.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Selbst wenn keine Beschwerden auftreten, sollten Träger weicher Kontaktlinsen ihre Augen mindestens einmal jährlich von einem Augenarzt oder Optiker untersuchen lassen. So können mögliche Veränderungen der Hornhaut, der Tränenfilmqualität oder der Sehschärfe frühzeitig erkannt und die Linsen entsprechend angepasst werden. Eine professionelle Kontrolle sichert die Langzeitverträglichkeit und den dauerhaften Erhalt der Augengesundheit.
Häufig gestellte Fragen zu weichen Kontaktlinsen (FAQ)
Wie lange kann ich weiche Kontaktlinsen täglich tragen?
Die empfohlene tägliche Tragedauer für weiche Kontaktlinsen liegt in der Regel bei 8 bis 14 Stunden, abhängig vom Linsentyp und individuellen Faktoren wie Augengesundheit, Tränenfilmqualität und Sauerstoffdurchlässigkeit der Linse.
Sind weiche Kontaktlinsen für Kinder geeignet?
Weiche Kontaktlinsen können auch für Kinder und Jugendliche geeignet sein – insbesondere bei hoher Fehlsichtigkeit, starken Unterschieden zwischen beiden Augen oder bei sportlich aktiven Kindern. Voraussetzung ist jedoch eine ausreichende Reife, um die Pflege- und Hygieneregeln zuverlässig einzuhalten.
Was tun bei trockenen Augen trotz Kontaktlinsen?
Bei trockenen Augen empfiehlt es sich, auf Linsen mit hoher Benetzbarkeit, einem niedrigen Wassergehalt oder speziellen Materialformulierungen für empfindliche Augen umzusteigen. Nachbenetzungstropfen, regelmäßige Blinkübungen und die Vermeidung von Bildschirmüberlastung können ebenfalls helfen.
Kann ich mit weichen Kontaktlinsen schlafen?
Die meisten weichen Kontaktlinsen sind nicht für das Tragen über Nacht zugelassen. Das Schlafen mit Linsen kann die Sauerstoffversorgung des Auges unterbinden und das Infektionsrisiko deutlich erhöhen. Es gibt jedoch spezielle verlängert tragbare Linsen, die nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden sollten.
Handling weicher Kontaktlinsen
